Freitag, 28. Februar 2014

10. Etappe....22. - 28.Mai 2009



Sonntag, 24. Mai 2009
Sonne pur bei 21 Grad
                         
10. Etappe: Handeloh – Undeloh – Wilsede – Behringen - Bispingen

Tagesstrecke:  28 km
Gesamtstrecke: 278 km
Wanderweg:  E1

Ich öffnete meine Augen. Es schien noch sehr früh zu sein. Ich lag noch genauso da, wie ich eingeschlafen war. Mein Körper hatte nicht mal mehr die Kraft besessen, sich in der Nacht zu bewegen. Das Bettzeug war klamm, denn ich hatte in der Nacht sehr geschwitzt. Bevor ich mich zu bewegen versuchte, blicke ich mich im Zimmer um, ob der „Schamane“ meine Hilferufe wahrgenommen hatte und mich versorgte. Leider gab es keine verdächtigen Hinweise wie Knochen, Federn oder Rauchgeruch. Es mussten also die Selbstheilungskräfte besorgen. So lag ich noch 20 Minuten auf dem Rücken, Blick frei an die hohe Decke. Es nutzte nichts, ich musste die ersten Schritte des Tages zur Toilette wagen. Zu meinem Erstaunen habe ich diese Strecke von vier Meter gut überwunden, mehr noch, ich hatte nichts gespürt, keine Schmerzen. Wow, meine Selbstheilungskräfte funktionierten. Bevor ich mich fertig machte, trank ich noch eine im Zahnputzbecher aufgelöste Aspirin und eine „Energietablette“.

Auch als ich dann zum Hotel rüber ging, hatte ich nicht das Gefühl, dass mir der Vortag die Tour 2009 vermasselt hätte. Frisch und munter freute ich mich auf das Frühstück. Nur gab es ein Problem: Das Frühstück war noch gar nicht fertig. Das Personal baute gerade ein Frühstücksbüffet für die im Hotel gebliebene Hochzeitsgesellschaft auf, in die ich so gar nicht    hinein passte. Auch schien sich so keiner um mich zu scheren. So setzte ich mich in den Saal und wartete auf das, was kommen sollte. Aber es kam nicht mein Frühstück, es kamen die ersten Hochzeitsgäste, älteren Jahrgangs. Ich fragte dann nach, denn ich wollte schnell los. Etwas irritiert, aber freundlich meinte die übernächtigte Bedienung, ich solle mir etwas vom Büffet   nehmen, sie würde mir den Kaffee bringen. Gesagt, getan und eine halbe Stunde später überließ ich das Büffet seiner Bestimmung.

Bevor ich dann das Zimmer räumte, versorgte ich mich noch mal mit  Creme und einer Fußmassage. Der heutige Tag würde mich direkt in die Lüneburger Heide führen. Den ersten Kilometer horchte ich nur in meinen Körper. Wo zwickt was, wo drückt was. Was war wie immer und normal, was neu und bedenklich. Über schöne Feldwege, die in der Morgensonne lagen, ging es entlang eines kleinen Baches. Der Weg schnörkelte sich am Bächlein entlang. Sumpfdotterblumen leuchteten knallgelb, ich konnte den Bach fließen hören. Das ging gute drei Kilometer so, bevor es in einen Wald ging, den ich erst kurz vor Undeloh, nach fünf Kilometern, wieder verließ. Die Wege waren zum Teil befestigt und gut zu laufen. Meine Füße meldeten aber recht früh Beschwerden an, die sich in Schmerz äußerten. Richtung Wilsede war ich nun endgültig in der Lüneburger Heide angekommen. Heideflächen wechselten sich mit kleinen Baumbeständen ab. Das Gelände war leicht wellig und wenn ich in eine Senke kam, merkte ich, dass die Sonne den Boden schon sehr aufgeheizt hatte. Richtige Wärmeschwaden konnte ich fühlen, die zudem noch einen ganz eigenen Geruch hatten: Sandboden vermischt mit Heide und Nadelgehölz. 

In Wilsede angekommen, überkam mich der Hunger. Kein Wunder, denn es war Mittagszeit. Wilsede ist ein kleiner Ort mit gut 30 Einwohnern. Die Straßen bestehen noch aus Kopfsteinpflaster und es gibt nur Fachwerkhäuser. Der Baumbestand im Ort ist sehr alt und besteht zumeist aus   Eichen und Buchen. Mauern sind aus Findlingen hergestellt. Autos haben nur eingeschränkt Zufahrt und durch die paar Straßen ziehen Pferdegespanne Planwagen hinter sich her. Es mutete alles wie ein Museumsdorf an. Mitten im Ort gab es ein Rasthaus. Am Selbstbedienungstresen bestellte ich Erbsensuppe und Bier, setzte mich auf die zur Straße liegende Terrasse und beobachtete während des Essens das Treiben. Es war Sonntag und somit Hauptausflugstag der deutschen Bevölkerung. Am Abend würde ich dann der zweiten Sonntagsbeschäftigung der Deutschen nachgehen. Das Treiben wurde mir dann doch zu viel.

Weiter ging es über Heidewege, Wälder und an vielen Sonntagsausflüglern vorbei immer in südlicher Richtung nach Behringen. 
Meine Füße schmerzten, besonders im Bereich der Fußballen. 
Ab nun ging es an Feldern und Wirtschaftsbetrieben vorbei. In der Ferne hörte ich die Autobahn A7 und sah eine sehr große Halle. Schnell wurde mir klar, dass es sich hier um den „Snow Dome Bispingen“ handelte. Die Halle wurde 2006 fertig gestellt und hat im Inneren eine Skipiste von gut 300 x 100 Metern. 

Mein weiterer Weg führte mich unter der A7 direkt nach Bispingen. Ich war gut in der Zeit und gönnte mir ein Bierchen, bevor ich die etwas außerhalb gelegene Jugendherberge aufsuchte. Hier angekommen stand ich vor verschlossenen Türen. Mein Klingeln schien keiner zu bemerken. Hmm- was nun. Erst mal eine rauchen und warten. Die Zigarette war noch nicht ganz fertig geraucht, als ein Auto vorfuhr. Eine Frau mit Schürze stieg aus und kam auf mich zu. „Entschuldigen Sie bitte“ rief sie schon von weitem, „Sie sind heute der einzige Gast und ich habe den Tag genutzt, um meine Mutter zu besuchen“. Eingecheckt bekam ich in der 120 Betten Jugendherberge ein Einzelzimmer, oder auch Betreuerzimmer, im Kellergeschoss. Das Zimmer wirkte kalt und hatte nur ein Oberlicht. Die Dusche war hinter einem Vorhang. Gemütlich sieht anders aus. Es war eher zweckmäßig. Ich bekam Schlüssel, um später wieder in die Jugendherberge zu gelangen. Geduscht ging es wieder in den Ortskern von Bispingen. Bei einem Italiener aß ich etwas und  schrieb Tagebuch, unter anderem, dass ich mich sehr einsam fühlte. Na ja, kein Wunder, als einziger Jugendherbergsgast!
In selbiger guckte ich dann noch Tatort, die zweite Beschäftigung der Deutschen am Sonntag, der ich nun auch nach kam. Es war der Bremer Tatort, Schiffe versenken, mit Inga Lürsen, gespielt von Sabine Postel.

Als ich dann in meinem „kalten“ Zimmer lag, freute ich mich, dass ich die 10. Etappe nach der so anstrengenden 9., überstanden hatte. Die 11.Etappe würde nur 20 Kilometer betragen und damit die kürzeste sein. Genau zur richtigen Zeit, denn meine Füße hatten unter den harten und befestigten Wegen von heute sehr gelitten. Aspirin und Mobilat - Gute Nacht.  












Die ersten zwei Kilometer gingen auf schönen Wegen durch Feld und Flur. Die Morgensonne erfreute mich sehr.  



















Schöne Wege durchziehen die Wälder der Lüneburger Heide. 













Typische Landschaft der Lüneburger Heide, kurz vor Wilsede.


 








Das Rasthaus in Wilsede wurde an diesem schönen Sonntag gerne aufgesucht, so auch von mir.












Kein Scherz! In Bispingen ist Ski fahren möglich. Im Snow Dome, auf einer 300x100 Meter Piste, in einer Halle.








Dienstag, 25. Februar 2014

Samstag, 22. Februar 2014

9. Etappe....22. - 28.Mai 2009



Samstag, 23. Mai 2009
Sonne pur bei 21 Grad
                         
9. Etappe: Neu Wulmsdorf – Wulmsdorf – Buchholz - Handeloh

Tagesstrecke:  35 km
Gesamtstrecke: 250 km
Wanderweg:  E1


Ich war schon frisch geduscht und munter um 8 Uhr beim Frühstück, das eine große Auswahl hatte. Ich war längst nicht der Erste an diesem Morgen - die Tische waren schon gut besetzt. Ich hatte nicht den Eindruck, dass es einer dieser Gäste versucht hatte, nachts zuvor den Hotelpreis durch exzessives Bier trinken zu reduzieren. Letztlich wusste ich es aber auch nicht, denn als ich um 8.30 Uhr das Hotel verlassen hatte, hätten ja noch Bierleichen in den Betten hängen können.

Ich deckte mich in Neu-Wulmsdorf mit Proviant ein und kaufte auch noch einige Postkarten. Das bedeutete immer wieder, Rucksack ab-Rucksack auf. Überhaupt dauert es immer recht lange, bevor ich so richtig ins wandern komme. Meiste kaufe ich noch was ein, irgendwas passt nicht am Rucksack, oder die Schuhe müssen nochmals neu geschnürt werden. So kann dann auch mal schnell eine Stunde vergehen, bevor ich so richtig in Tritt gekommen bin, so wie auch heute.

Den E1 musste ich gestern bei Fischbek verlassen, um zum „Biertrinker“ Hotel zu gelangen. Meine erste Aufgabe an diesem nun schon fortgeschrittenen Morgen lautete also, den E1 wieder zu finden. Es ging sanft Bergauf Richtung Wulmsdorf, vorbei an Kornfeldern. Der Himmel war knallblau und auf einer Anhöhe konnte ich im Norden das Elbufer und Blankenese erkennen. Hamburg ade, dachte ich und sollte mich täuschen, bevor ich in einen Wald abbog. Denn Hamburg würde ich später nochmals sehen. So wanderte ich durch einen Kiefernwald, indem immer wieder Lichtungen mit kleinen Wochenendhäusern waren. Hier und da stand zudem noch ein Wohnwagen auf den Grundstücken. Als ich mich ein wenig umguckte, hörte ich eine dumpfes brummen am Himmel. Erst konnte ich nicht ausmachen, wo es genau her kam. Doch dann, im blauen Himmel weiß strahlend, erkannte ich die Geräuschquelle: Über mir flog recht niedrig ein A380. Das Flaggschiff, obwohl ein Flugzeug, von Airbus. Es musste kurz zuvor in Finkenwerder abgehoben sein. 2005 hatte Airbus den ersten Testflug unternommen und  im Herbst 2007 hat Singapore Airlines die erste Maschine dieses Typs in Dienst stellen können. Mittlerweile gibt es über 134 dieser fliegenden Riesen am Himmel. Ich war erstaunt, wie langsam wirkend das riesige Flugzeug über mich hinweg flog, auch die Lautstärke war nicht so groß, wie man es sonst kannte. Leider konnte ich den Flieger nicht lange im Auge behalten, denn die Bäume versperrten mir freien Blick gen Himmel.

Kurze Zeit später entdeckte ich an einem Holzpfosten ein angemaltes weißes Kreuz, ich war also wieder auf dem E1. Es ging immer weiter durch den Wald. Aufgrund des Schattenwurfes der Bäume hatte ich nicht so viel von der wärmenden Sonne. Einzig der Geruch des Waldes, wenn er sich aufwärmte, lag in meiner Nase. Ich mag diesen Geruch, der mich auch an meine Kindheit erinnert. Der Wald gegenüber meinem Elternhaus war ja mein Spielplatz und so habe ich die Gerüche der Jahreszeiten eines Waldes verinnerlicht. Was meine Nase noch aufnahm, war weniger schön. Der diesjährige Heuschnupfen meldete sich an. Ich hatte damit nicht gerechnet und demzufolge auch keine Medikamente mitgenommen. Abgesehen davon hatte ich in den letzten Jahren eh keine genommen, außer ab und an mal eine Zyrtec Filmtablette, die wohl unregelmäßig eingenommen, wenig bringt. Als Kind und bis zum Alter von 28 Jahren habe ich sehr gelitten und teilweise mit kalten Waschlappen auf den Augen im Bett gelegen.

Der Wald nahm kein Ende. Wald, Wald……Wald. Blick in die Ferne nicht vorhanden. Ich konzentrierte mich darauf, einen Wegweiser zu erhaschen, um mir selbst zu bestätigen, auf dem richtigen Weg zu sein. Meine Gedanken gingen aber auch in eine andere Richtung. Das Haus, welches meine Ex-Frau und ich im Jahre 1996 gemeinsam erbauten, würde ich dieses Jahr zum August alleine beziehen. Was würde das mit mir machen, Erinnerungen an gute wie schlechte Zeiten. Unsere Tochter wurde in dem Haus geboren, beide Kinder sind in ihm aufgewachsen. Ein so junges Haus und doch schon so voller Geschichte. Noch war nichts unterschrieben, noch konnte alles am Geld oder Unwillen scheitern. In Phasen der Langeweile kamen diese Gedanken immer wieder zutage, mein Gepäck im Kopf. Auch wenn ich es nicht wollte, wieder und wieder kamen diese Gedanken überfallsartig.

Als ich auf meine Karte schaute, hörte ich schon in der Ferne die Autobahn A1, die ich zu überqueren hatte. Eine kleine Brücke, auf der ich einige Zeit verweilte, überspannte die A1, die immer noch zur sechsspurigen „Rennbahn“ ausgebaut wurde. Wenn ich auf dem Weg Richtung Hamburg oder Bremen auf der Autobahn bin, freue und erinnere ich mich gerne an dieser Stelle, an meine Tour 2009.

Lange nachdem ich die Brücke verlassen hatte, hörte ich noch die Autos und Lastkraftwagen auf der Autobahn. Endlich, kurz vor Buchholz, hatte ich mal einen freien und weiten Blick, da ich den Wald verlassen hatte. Ich kam etwas erhöht auf Buchholz zu und konnte die Stadt, die ja immerzu im Verkehrsfunk, wegen dem Buchholzer Dreieck, genannt wird, sehen. Ehe ich mich versah, war ich auch schon mittendrin im Stadttrubel. In Städten waren die meisten Wegweiser an Laternenmasten geklebt oder befestigt und recht gut zu finden. Es gibt jedoch Ausnahmen. Hier seien nur zwei genannt. Schleswig-Holstein zum Beispiel. Als ich 2008 meine Tour von Flensburg nach Wedel machte, war gerade Wahlkampf zur Kommunalwahl. Die zu wählenden Politiker aller Lager hingen grinsend mit markigen Slogans auf Wahlplakaten an Laternenmasten. Diese meist genau auf der Höhe, auf der auch die Wegweiser angebracht waren, und verdeckten diese. So war ich auch damit beschäftigt, hinter die „Politiker“ zu gucken, was man eigentlich öfter machen sollte! In diesem Zusammenhang möchte ich wieder mal auf „Nischenwissen“ aufmerksam machen: Am heutigen Tage wurde in Berlin das Oberhaupt der Deutschen wieder gewählt, Herr Köhler trat dann gut ein Jahr später zurück und Herr Wulff folgte ihm, bekanntlich nicht sehr lange.

In Buchholz war es nicht die Politik-Prominenz, die die Wegweiser ab und an verdeckten, es waren die Kamele eines Zirkusses, der in der Stadt gastierte. Politiker und Kamele, irgendwie schloss sich hier der Kreis. Trotz aller Widrigkeiten kam ich gut am anderen Ende der Stadt an und bemerkte, dass ich schon ganz schon müde Beine bekommen hatte. Als ich dann auch noch auf meine Karte schaute, überlege ich eine Weile. Irgendwas konnte da nicht stimmen. Zum einen war ich schon so lange unterwegs und zum anderen hatte ich laut Karte erst die zweidrittel  meiner Tagesetappe hinter mir. Ich hatte mir 28 Kilometer errechnet. Es war nun schon 16 Uhr, und es waren bestimmt noch über zwei Stunden, was zusammen genommen neun Stunden ergab, oder auch 36 Kilometer. Acht Kilometer Differenz! Panik, Unglaube und Irritation stieg in mir auf. Ich musste zuerst das Hotel anrufen, um meine späte Ankunft zu melden. Die nette Dame am Hörer meinte dann, das sei kein Problem, denn eine Hochzeit würde stattfinden und man wäre sicher bis 3 Uhr am Feiern. Oh ha, im Hotel eine Feier, da wird der Schlaf wohl unruhig. Vielleicht sollte ich gleich mitfeiern. Apfel in den Mund und weiter, weiter durch den Wald. Mitten im Wald kam ich auf eine große freie Fläche, in deren Mitte eine Erhöhung war, die wiederum mit Heide bewachen war. Der Brunsberg, 129 Meter hoch, sollte nun bestiegen werden. Ich hätte auch unten rumgehen können, doch die „Besteigung“ wollte ich mir nicht entgehen lassen. Nach gleichmäßigem Anstieg war es nach 15 Minuten geschafft. Der Blick war, begünstigt durch Wetter und Sonnenstand, hervorragend. So war es erst jetzt soweit, Hamburg Lebewohl zu sagen. Zum Abschluss machte dann noch ein kleiner Junge ein Beweisfoto von meiner Brunsberg Besteigung. 

Auf dem „Abstieg“ verspürte ich Schmerzen in den Hüften, die mit jedem Schritt anstiegen. Auch meine Oberschenkel fingen an, mir ein Zeichen zu geben, dass es nun genug sei. Nutzte alles nichts, ich musste weiter. Der Schmerz in den Hüften wurde plötzlich immer schlimmer, von Schritt zu Schritt. Ich blieb stehen, fühlte und ging weiter. Bleib erneut stehen und massierte die rechte Hüfte. Das tat gut, jedoch nur für die nächsten 500 Meter. „Da muss was kaputt sein“ dachte ich mir. Und kaputt wäre nicht so passend. Rucksack abgeschnallt, Mobilat raus, Hose runter, Hüfte eincremen und massieren. Weiter. Dieser Akt wurde bis nach Handeloh dreimal wiederholt.

Das Hotel lag direkt an der Straße und genau so direkt an einer Bahnlinie. Im Gastraum angekommen, schleppte ich mich erst mal an die Theke und bestellte ein Bier. Die Hochzeit war schon im vollen Gange. Überall schick gekleidete Frauen und mittendrin die Braut. Der Bräutigam hatte schon ganz rote Backen und sah sehr glücklich aus. Die Braut kam dann zur Theke, im Schlepptau eine ganze Menge anderer Frauen. Mir war es etwas peinlich, in meinen Wanderklamotten da zu sitzen und dreckig vom Tag mein Bierchen zu trinken. Jedoch störte sich niemand an meiner Anwesenheit, und ich hatte sogar die Gelegenheit, die junge Braut zu beglückwünschen, bevor sie wieder im Saal verschwand. Wenn ich erst mal gesessen hatte, kam ich kaum wieder auf die Beine. Ich frage dann nach dem zweiten Gerstensaft, wo mein Zimmer sei. Ein älterer Herr, wohl der Seniorchef, sagte mir dann, dass ich aufgrund der Hochzeit nicht im Hotel schlafen könnte. Hmm, wo dann, schoss es mir durch den Kopf. Der Senior zeigte Richtung Bahnhof Handeloh, wo sich ein kleines Haus befand und eine Aufschrift trug: „Dat ole Bahnhus“.  Hier waren noch Fremdenzimmer, vom dem ich eins beziehen konnte. Wunderbar, die Feier konnte so ohne mich stattfinden, tanzen hätte ich mit meiner Hüfte eh nicht können.

Meine ganze Aufmerksamkeit galt nun meinem geschundenen Körper. Ich pflegte, salbte und massierte ihn. Ich hatte großen Hunger und so quälte ich mich zu einem Gasthaus auf der anderen Seite der Bahn, aß dort im Freien Hähnchenbrust und Bratkartoffeln. Es wurde kalt, meine Hüfte immer schmerzhafter, trotz weiterer Biere. Ich schlich zum „Bahnhus“, cremte meine Hüfte vor dem Zubettgehen abermals ein und hoffte, dass mich in dieser Nacht ein Schamane behandeln würde, um die 10. Etappe folgen zu lassen. Gut war ja, dass ich direkt in Bahnhofsnähe schlief. Ich könnte also, sollte ich morgen immer noch diese Schmerzen haben, direkt in einen Zug steigen und zurück in die Heimat fahren. Das war der Trost, mit dem ich einschlief.












Richtung Wulmsdorf ging es leicht Bergauf an Kornfeldern vorbei. 


















Das weiße Kreuz bedeutete, dass ich wieder auf dem E1 war, natürlich im Wald!
















Der A 380 überflog mich, in niedriger Höhe, recht leise. Das Bild habe ich nicht gemacht, kommt aus dem Netz, aber der Blick war genau so.











Ein kleiner Junge machte dieses Bild auf dem 129 Meter hohen Brunsberg. Den Himmel fand er wohl besonders schön! Von hier aus, habe ich Hamburg nur noch erahnen können.











Im Erdgeschoss dieses ehemaligen Bahnhofhäuschens, habe ich die Nacht abseits der Feierlichkeiten zu einer Hochzeit verbracht und auf den "Schamanen" gewartet.


 


Freitag, 21. Februar 2014

Buch ......

Kleine Bemerkung zwischendurch.

Ich habe das Jahr 2008 in Buchform bekommen. Wer Interesse hat, ebenfalls ein Exemplar zu besitzen, der möge sich mit mir in Verbindung setzten. Leider ist das Büchlein aufgrund seiner minimalen Auflage nicht billig.

Das Büchlein, 15x20 cm, Hardcover, mit 44 Seiten kostet 20 Euro.