Donnerstag,
12. Mai 2011
sonnig und frisch bei 18 Grad
23. Etappe: Detmold – Hermannsdenkmal – Extersteine – Eggeturm - Altenbeken
Tagesstrecke: 25 km
Gesamtstrecke: 594 km
Wanderweg: E1/ Regionale Wege
sonnig und frisch bei 18 Grad
23. Etappe: Detmold – Hermannsdenkmal – Extersteine – Eggeturm - Altenbeken
Tagesstrecke: 25 km
Gesamtstrecke: 594 km
Wanderweg: E1/ Regionale Wege
Wie in
jeder Jugendherberge, so auch in dieser: Ich wurde von rennenden, lärmenden
Schülern und Schülerinnen sowie drohenden Lehrkräften wach. Mein Drang, raus zu
wollen, war so groß, dass ich eine halbe Stunde später, um 7.30 Uhr, schon
aufgerödelt vor der Jugendherberge stand, um meine heutige Tour nach Alkenbeken
zu beginnen.
Erst mal musste ich jedoch einen Anstieg von guten 200 Metern
überwinden, was gerade morgens ganz schön anstrengend sein kann, um zum Hermann
und dem Hermannsdenkmal zu gelangen. Der Weg führte in Serpentinen durch einen
Wald, um dann urplötzlich am Plateau des Denkmals zu enden. Viele
Informationstafeln und Verkaufsstände waren zugegen, jedoch so früh noch nicht
geöffnet. Überhaupt war noch nicht viel los. Hier und da liefen ein paar
Menschen herum. Am Denkmal angekommen, war ich nicht schlecht beeindruckt. Das
Denkmal mit Hermann ist ganze 53 Meter hoch, wobei „Hermann“ selbst eine Höhe
von gut 27 Metern hat. Das Denkmal
soll an den Cheruskerfürsten Arminius und die sogenannte Schlacht im Teutoburger Wald
erinnern, in der germanische Stämme
unter Führung von Arminius (Lateinisch, auf Deutsch: Hermann, Armin und auch
Irmin Alt-niederdeutsch)
den römischen Legionen unter Publius Quinctilius Varus im Jahre 9 eine entscheidende Niederlage
beibrachten. Die Bauzeit Betrug ganze 37 Jahre und wurde 1875 feierlicheingeweiht. Immer wieder wurde es genutzt, beziehungsweise benutzt, um die
Stärke des Deutschen Volkes zu präsentieren, was für das Militär natürlich wichtig
war. Ich machte dann ein Foto mit mir und „Hermann“, zum Beweis meiner
Anwesenheit. Gleiches dachten sich dann auch wohl zwei Deutsche und ein
französischer Soldat, die mich baten, ein Bild von ihnen mit „Hermann“ zu
machen.
Mein Weg
führte mich nun durch Laubwälder und schönen Wegen. Der E1 war nun der gleiche
wie der Hermannsweg. Die Orientierung und die Beschilderung waren extrem gut,
die Karte brauchte ich kaum zu bemühen. Es war noch sehr frisch und so zog ich
mir wieder wärme Sachen an. Nach der Ortschaft Berlebeck ging es wieder mal
bergan in einen Wald zur nächsten Ortschaft Holzhausen. Bevor ich diese
Ortschaft durchquerte, machte ich meine erste Pause bei Kaffee und einem
Brötchen. So saß ich auf einer Bank, Holzhausen und die hügelige Landschaft vor
Augen, als ich schemenhaft auf einer Anhöhe einen Turm entdeckte. Eines meiner
Tagesziele, den Eggeturm. Erst dreieinhalb Stunden später, schon recht
abgekämpft, würde ich diesen erreichen. In Zukunft wird es immer wieder
vorkommen, dass ich die Etappenziele schon erkennen konnte, aber erst Stunden
später diese erreiche. Die Krönung war der Feldberg bei Frankfurt. Am 12. Mai
2012 sehe ich diesen mit seinem markanten Turm zum ersten Mal, und am 18. April
2013 stehe ich vor ihm. Um es zu verdeutlichen: Es lagen neun Etappen, oder
auch 180 Wanderkilometer, zwischen dem ersten Anblick und dem Ankommen.
Nach
Holzhausen kamen nach einem weiteren Waldstück die Externsteine. Eine komisch
anmutenden Gesteinsformation, die an einem See steht. Der Weg führte zwischen
dieser Formation hindurch, wieder bergan, an einem neu errichteten Zaun aus
Rundholzstämmen entlang. Es strengte mich sehr an, denn das immer gleichmäßige
bergan ging ganz schön in die Beine. Ich war froh, wenn es dann mal wieder
bergab ging, allerdings mit der Gewissheit, dass es nach bergab auch wieder
bergauf geht.
Mitten im Wald stand auf einmal ein Hotel mit Biergarten. Auf dem
Schild stand der Name: „Die Silbermühle“. In einem Schaukasten war zu lesen,
dass hier schon die eine oder andere Prominenz zugegen war. Obwohl es mich nach
einem Bier gelüstete, lief ich weiter. Sehr idyllisch ging es am Silberbach
entlang bis zu einer Abzweigung, die nichts Gutes erahnen ließ. Steil bergan,
zwischen merkwürdig gewachsenen Bäumen hindurch, musste ich alle Kräfte
sammeln, die Beine brannten und 30 Minuten später stand ich vor dem Eggeturm,
den ich ja schon von Holzhausen aus gesehen hatte. Ich schnallte den Rucksack
ab, bestieg den Turm und bei starkem Wind konnte ich meine Route verfolgen, aus
der ich kam und in die ich noch musste. Nach kurzem Aufenthalt ging es immer
oben auf dem Bergrücken entlang nur sanft auf und ab. Neben einer sehr gut
beschaffenen Teerstraße verlief der Weg nun neben selbiger. Mal lief ich auf
der Straße, mal auf dem Weg. Was nun besser war für Beine und Knie war mir
nicht ganz klar. Ich switchte hin und her. Um zum Ziel Altenbeken zu gelangen,
musste ich den E1 und den Bergrücken verlassen. Die 200 Meter Abstieg waren
dann auch schnell geschafft. Altenbeken weist eine Besonderheit auf: Durch die
Stadt geht eine imposante Eisenbahnbrücke, die eine Länge von 482 Meter
hat und 35 Meter hoch ist. Dieses Viadukt überspannt mit 24 Bögen das Tal der Beke
und ist die größte Kalksandsteinbrücke
Europas. Unweit dieses Viadukts, welches ich am Abend nochmals aufsuchte,
befand sich meine Pension, die mir ein schönes Zimmer bot. Im örtlichen
Supermarkt versorgte ich mich mit Wurst, Kartoffelsalat und Bier, welches ich
beim Fernsehen gucken genüsslich verzehrte.
Meine Gedanken kreisten auch um den
morgigen Tag. Sollte ich ab Willebadessen nach Hause fahren oder eine weitere
Übernachtung buchen und bis nach Marsberg wandern? Das Wetter und meine
Kondition würden sicher mit entscheiden. Die Kondition war mehr als gut. Außer
dem üblichen, wie Rücken-, Knie- und Fußschmerzen, war ja alles in Ordnung. Das
Wetter war bis jetzt auch optimal, obwohl es am heutigen Abend anfing zu
regnen.
Abwarten und gute Nacht in Altenbeken.
"Hermann" und ich am frühen Morgen.
Der E1 führt Direkt durch die Extersteine.
Ziemlich erschöft auf dem höchten Punkt des Tages. Der Eggeturm, 441 Meter über dem Meeresspiegel.
Das Viadukt in Altenbeken bei Nacht. Leider etwas verwackelt!